Die Kunst des Mittagsschlafs

die wochen-, ja, monatelange hitze hat mich erschöpft zurück gelassen. so erschöpft, dass dieser heutige kühlere tag nicht reichte, einen ausgleich zu schaffen. im gegenteil war da anfänglich das gefühl, es sei zu kalt (wie albern! in anderen jahren waren wir froh um sehr viel  weniger). wie ich es mir in letzter zeit angewöhnt hatte,  machte ich auch heute einen ausgiebigen Mittagsschlaf, erwachte mit dem gefühl, nicht wirklich geschlafen zu haben, hatte aber wohl doch fest genug geschlafen, um den anruf des halbgaren nicht zu hören.

schon seit einiger zeit ist mir klar, warum südländer so leben, wie sie leben. untertags ist es einfach zu heiss für aktivitäten. auch ich tanke neuerdings kräfte bei dieser nachmittäglichen siesta, um am abend, wenn es zwar längst nicht kühl, aber wenigstens erträglich wird, lange genug durchhalten zu können. die gleitzeit auf der arbeit (möglicher beginn sechs uhr) tut dabei ihr übriges. macht aber wiederum müde, weil die nächte so kurz sind.

die tatsache, dass ich so viel zeit und gedanken ans ausruhen verschwende, spricht eigentlich für sich. (in meinen kopf ist dieses lied aus der zeit der ndw.: monotonie . )

das irgendwie alles zu sagen scheint. auch, dass ich natürlich keine lust für irgendwelche draussen-unternehmungen habe.

ich sehe mir filme an, bzw.  höre teile von ihnen auch nur, weil ich währenddesssen, den kopfhörer auf den ohren, irgendwelche hausarbeiten erledige, damit sie morgen eben schon fertig sind. nach jumanji (für den nur 99 cent leihgebühr ausgegeben zu haben, ich froh bin) sehe/ höre ich familie wunderlich und mängelexemplar.

und frage mich, ob es wirklich nur noch problembeladene junge menschen gibt. außer ihrer, z.t. wirklich guten musik scheine ich nur wenig noch von ihnen zu verstehen.

der psychiater der protagonistin in mängelexemplar sagt zu ihr: „hören sie auf zu denken. atmen sie!“ gedanklich hänge ich dran „atmen und lächeln“ und frage mich, woher ich das habe (google verweist mich auf yoga, aber das ist es nicht.)

tatsächlich, denke ich, könnte die Leichtigkeit des seins gleichzeitig das größte problem unserer zeit sein. wer im alltag nur wenig noch kämpfen muss, denkt nach, vielleicht zu viel. und jene, die wirklich kämpfen müssen (nicht, dass es sie nicht gäbe), treten nicht kreativ in erscheinung. sie haben schlichtweg keine zeit für schöngeistiges zwischen zwei jobs, haushalt und kindern.

kann schon sein, dass die sich dann überrannt fühlen von allzu viel kopflastigkeit von leuten, die z.b. über ihren Mittagsschlaf sinnieren. aber gut, ich bin damit nicht allein. in meinem bücherregal steht sogar ein buch über die  Kunst des Mittagsschlafs.

das ich sehr nett und überaus ermutigend finde. man muss ja, wenn man mittags schläft, nicht gleich zum psychischem problembären werden. womöglich ist man einfach nur genießer?

 

aufgewacht2