Dämlicher Kanak!

Mir doch egal, ob „man“ das sagt. Ob es sich gehört und korrekt ist. (Auch wenn, wie ich eben nachlas, es nicht immer eine Beschimpfung war, sondern Respekt zollte. ICH meine es gerade eben ganz genauso wie es die Mehrzahl der Leute versteht.)

Nicht etwa, weil ich rassistisch bin. Für mich kann jeder sein, wie oder was er will oder muss. Aber ich erwarte, dass Menschen in meiner Umgebung sich an ganz gewöhnliche Spielregeln halten und nicht deswegen, weil sie von woanders kommen, besondere Rechte einfordern. Wenn sie besondere Rechte haben wollen, also solche, die bei ihnen daheim üblich sind, dann sollen sie nicht den Wunsch haben, hier leben zu wollen, wo andere Rechte für jeden ihre Gültigkeit haben.

Wenn sie bei uns leben und die hiesigen Ansprüche haben wollen, sollen sie nicht denken, das ginge im Zusammenhang mit ihrer Lebensweise. Die, wenn sie funktioniert hätte, ja dazu geführt haben würde, dass sie eben nicht von daheim weg wollten.

Ist mir egal, ob das jetzt irgendwie „rechts“ klingt. Weil ich es so nicht meine. Ich meine es deswegen nicht so, weil ich von klein auf gelernt habe, dass Menschen auf andere Menschen Rücksicht nehmen. Und wer das nicht will oder kann, passt nicht in diese Gesellschaft, die ein gutes Stück weit auf eben dieser Rücksichtnahme und Solidarität fußt.

Sich da hinzustellen und zu sagen: „Also bitte, ihr seid so Scheiße, weil ihr meine Eigenarten nicht als gegeben hinnehmt!“, ist auch eine Art von Faschismus. Da wir ja heute so großzügig mit derlei Begrifflichkeiten sind. Nämlich der Faschismus derer, die ihre Andersartigkeit in Kombination mit einer gewollten Rücksichtslosigkeit als ANSPRUCH wahrnehmen. Den Anspruch derer, die hinzu gekommen sind und sich gegen vermeintliche Nazis gewaltsam aufstellen.

Dass das alles nicht freundlich klingt, mag sein. Aber ich habe äußerste Unlust, mich in meinem Land, das ja bislang irgendwie ganz gut funktionierte, aufstellen zu müssen gegen jene, die noch viel mehr Unlust haben, sich einzufügen in eine Gesellschaft, deren Vorteile in Anspruch zu nehmen sie sich nicht zu gut sind.

Der Tag, an dem meine Bank …

…es versuchte, aber nicht wirklich erfolgreich damit war.

Ich gebe zu, dass ich ein Kurz-vor-knapp-Rechnungsbezahler bin. Was ja nicht verwerflich ist. Aber dann darf halt nix dazwischen kommen, was diesmal der Fall war.

Dank Corona ist es ja oft nicht möglich, Überweisungen direkt zum Schalter zu bringen, weshalb ich mein Formular in den Briefkasten warf und – wie mir einfiel – nicht zum ersten Mal ein paar Tage später die Mitteilung bekam, irgend etwas sei da nicht richtig gewesen. Beim letzten Mal war ich noch selbstkritisch und gestand mir zu, dass da eine Zahl nicht so ganz und total korrekt geschrieben gewesen ist. Weswegen ich die Kritik schluckte und den Beleg noch einmal in Superschönschrift ausfüllte.

Dieses Mal aber reagierte ich nicht nur säuerlich, sondern suchte auch vergeblich den Fehler. Besonders, als mir mein Kontoauszug mitteilte, dass dieser vergebliche Versuch mich 2,75 Euro kostet. Kein Fehler und trotzdem 5,50 DM? (Is so! Ich hab die Umrechnungsmaschine noch im Kopf.) Ich erinnerte mich, das anlässlich des letzten Fehlversuches meine Lieblingsbänkerin gesagt hatte, die Überweisungen würden nurmehr von Maschinen ausgeführt. Was man heutzutage wohl so hinnehmen muss.

Und ich erlebte heute angesichts meiner persönlichen Vorsprache, dass zwei Bänkerinnen minutenlang vergeblich den Fehler suchten bis die Eine darauf kam, dass es an dieser einen nicht ganz korrekt aussehenden „1“ liegen könne. Worauf hin ich feststellte, dass ich, wenn Überweisungen nur noch bei total korrekter Schrift gehen, einen Zuschuss für einen Schönschreibkurs von meiner Bank benötige und mich überdies frage, wie Alte und Behinderte mit nicht so ganz sicherer Schrift überhaupt noch Überweisungen aufgeben können. Ich fragte, ob da wirklich kein Mensch mehr drauf schaut, wenn die Maschinen es nicht lesen können. Und, nein, dem sei nicht so, teilte mir die Bänkerin mit, die mich auf meine Frage, wie es denn nun weiter gehe, denn auch nach Minuten der Suche hatten sie nicht gefunden, weshalb die Maschine meine Überweisung auszuführen nicht imstande gewesen ist, auf ihre noch nicht ganz abgeschlossene Suche und einen späteren Anruf verwies.

Den ich, dem Herrgott sei`s getrommelt und gepfiffen, tatsächlich auch heute noch erhielt.

Man verstünde nicht, was der Computer da gelesen und verworfen habe. (Er habe einen rechten Scheißendreck gemacht.) Und natürlich erhielte ich meine zweifünfundsiebzig wieder. Und es täte ihnen leid, auch dass man das Protokoll des Beschwerdemanagements vernachlässigt und mir nicht gleich die entsprechenden Formulare mitgegeben hätte.

Mea Culpa, mea culpa usf.

In Wahrheit, denke ich, ist das ein Versuch auszuprobieren, was alles zu tun möglich ist. Lassen die Leute es sich gefallen, ok, dann zahlen sie halt und man hat eine neue Geldquelle erschlossen. Jene, die sich aufregen, werden kein Teil des Systems.

ABER … MAN KANN ES JA VERSUCHEN.

Beim ersten Mal …

… da tuts noch weh. Da gabs mal so ein blödes Lied aus Mutters Urzeiten.

Da hab ich mir erst Jahrzehnte später Gedanken drüber gemacht und war erstaunt, dass solche Schweinigeleien zu Mutters Zeiten (nächstes Jahr wäre sie Hundert geworden) schon möglich zu singen waren. Aber man unterschätze die Altvorderen nicht.

Und sowieso hat das nichts mit dem zu tun, was mir gerade durch den Kopf geht. Fiel mir bloß zum Thema ein.

Beim ersten Mal, wollte ich sagen, kapiert man ja oft so vieles nicht. Man (frau auch) muss sich oft Zeit nehmen, die Dinge zu verstehe und zu verinnerlichen.

So ging es mir (und natürlich nicht zum ersten Mal) gerade eben. Weil dieser Achmed, Mohammad oder wie auch immer mir mein Netflix-Profil ja zerschossen hatte und ich noch einmal von vorn anfangen musste. Entweder ist Netflix nicht blöd oder aber ich bin ziemlich einfach gestrickt, denn nach den ersten ausgesuchten Sachen bot mir Netflix andere an, die ich (das wusste N. wegen des verlorenen Profils ja nicht) schon einmal gesehen hatte und die mir wirklich gefielen. Wobei das Eine ja das Andere nicht ausschließt resp. das Eine das Andere bedingt, weil … hätte mir das Krams nicht gefallen, hätte ich es ja nicht angesehen.

So oder so kam mir dabei wieder „Sense8“ in die Finger, das ich nicht nur überhaupt, sondern gut in Erinnerung hatte. Und mir gerne noch einmal ansah. Nicht zuletzt, weil die Macher jene gewesen waren, die dermaleinst für MATRIX verantwortlich waren.

Wir vergessen schnell, dass Filmemacher auch ein eigenes, zuweilen nicht unkompliziertes, Leben haben. Und nehmen sie nur wahr als die Schöpfer von irgendetwas, das uns beeindruckte oder eben nicht.

Die Wachowskis, einstmals Brüder, sind inzwischen Schwestern, weil sie beide ihre weibliche Seite entdeckt und in die Welt gebracht haben. Mit Jahren zeitlichem Abstand. Lana (* 1965) trat damit forscher auf und keiner, der sie heute sieht, wird einen Gedanken daran verschwenden, dass sie etwas Anderes als eine Frau sein könnte. Lilly (*1967) muss noch ein wenig üben und an ihrer Geschlechteranpassung arbeiten. Aber – wer weiß? – vielleicht wird sie dermaleinst genauso auferstehen wie ihre Schwester. Es ist ein Prozess.

Was das mit „Sense8“ zu tun hat?

„Sense8“ ist eine mystische, scifi-mäßige und auch visionäre Geschichte über das, was Menschen einmal sein können. Wenn sie Verbindungen zueinander haben, die über das heute bekannte Maß hinaus gehen.

Welche Stärken sie dabei entwickeln können, aber auch welche Schwächen ihnen das womöglich beschert.

„Sense8“ ist damit auch und ganz besonders eine Serien über die Liebe. Liebe in all ihren Variationen. Hetero, schwul, lesbisch, polyamorös. Und auch darüber, welche Folgen Abweichungen vom heterosexuellen „Normalmaß“ im Alltag und für die berufliche Karriere haben können.

Beim ersten Anschauen war mir das gar nicht aufgefallen, gebe ich zu.

Da hatte ich nur die spannende Story verfolgt und die z.T. sehr offenherzigen Liebesszenen als Teil der sehr spannenden Handlung aufgenommen.

Nicht einmal den Umstand, dass Netflix das Projekt mit Gewalt ausbremste, erkannte ich als das, was es war: Ein Zugeständnis an prüde, nicht-heterosexuell abgeneigten Zusehern, die sich wohl „verletzt“ gefühlt haben mochten.

Die Wachowskis haben eine Fangemeinde, die den Abbruch der Serie hochgradig bedauerten, so dass jene in einem Finalfilm ihre Geschichte zu Ende bringen konnten.

Inzwischen sind sie nicht zerstritten, aber auf verschiedenen Wegen. Lana, in sich gefestigter, denkt über MATRIX4 nach. Lilly arbeitet noch ihre Metamorphose auf. Das Studio, in dem sie ihre großen Filme machten, wird/ wurde inzwischen für den Peanuts-Preis von 5 Millionen Dollar angeboten. (Keine Ahnung, ob es verkauft wurde und an wen.)

Die Darsteller im Projekt „Sense8“ schwärmen, obwohl im Jahr 5-6 danach, vermutlich noch immer davon. Die ganze Crew flog damals an die jeweiligen Drehorte in der ganzen Welt. Es war wie wie die Weltreise einer riesigen Familie. Und man merkte ihnen an, dass das eine enorme Verbindung zwischen ihnen schuf.

Ich aber frage mich, ob diese OUTINGS welcher Art auch immer tatsächlich imstande sein können, Karrieren von hochgradig begabten Menschen welchen Geschlechts, welcher Sexualität etc. auch immer zu blockieren, auszubremsen und zu beenden.

Täusche dich nicht!

Es begann gestern. Ich hatte (jaja, elendigliche Schlampigkeit!) am Vorabend gemerkt, dass eine meiner Handvoll Tabletten alle war und deswegen gezwungenermaßen beschlossen, zum Rezepterwerb zum Arzt zu gehen. Was ich dann eben gestern tat.

Das Wetter war nicht unbedingt schön, auf dem Heimweg regnete es sogar, aber dennoch fühlte ich mich so beschwingt, dass ich auf dem Heimweg einige Lebensmittel-Lusteinkäufe machte. (Ich führe das jetzt nicht weiter aus.) Mein Herz, das letzthin zunehmend unfroh war und mir sogar (was ich seit Jahrzehnten nicht erlebte) äußerst unschöne Träume beschert hatte, hüpfte freudig auf und meine Energielosigkeit schien verschwunden. Ich hatte das Gefühl, Bäume ausreißen zu können wie früher.

Ok., irgendwann machte mich dieser Überschwang von Energie dann doch müde. Aber da war es schon Abend. Und dann ist es ja in Ordnung.

Heute früh stand ich an der Balkontür, sah die rosa-orange abgetönten Wolken an der Westseite des Horizonts und verspürte ein dringendes Verlangen, meine Schwester via Handy über diese total schöne Himmelslage zu informieren. Was für junge Menschen ja vielleicht nichts Besonderes ist, während ich mein Handy brav im Arbeitszimmer ablege, weil ich sonst beinahe nur dienstlich damit hantiere. Dieser Schnickschnack interessiert mich schlicht nicht.

Den ganzen Tag über schien die Sonne, was ich schön und gleichzeitig ärgerlich fand, weil ich auf den für die Nachbarn bestellten Kühlschrank warten musste und nicht raus konnte. Aber nachmittags um Drei, als er dann endlich kam, schien die Sonne immer noch und ich stürmte nach draußen. Wo ich den Eindruck hatte, dass die Luft schon ganz anders riecht.

Bei meiner Rückkehr zeigten mir die Nachbarn, wie sie ihren knallroten Kühlschrank verfrachtet hatten und gemeinsam beseitigten wir die kleinen Probleme, tranken hernach Kaffee zusammen und dazu einen winzig kleinen original russischen Wodka. Ich beschloss, die fehlende Stunde des heutigen Tages auf Gutzeit abzuschreiben.

Während ich ein weiteres Mal auf dem Balkon stand, sah ich am Horizont Vogelschwärme umeinander kreisen. Ob es Stare waren wie in Rom, vermochte ich aus der Entfernung nicht zu erkennen. Jedenfalls waren es nicht so viele. Und doch reichten sie aus, um mir klar zu machen, dass das, was mich da so beflügelt, nicht der russische Wodka, sondern der aufkeimende Frühling ist.

Zum Wochenende sind Minus 8 Grad angesagt.

Pfeif drauf!

Das Schlimmste ist vorbei.