… verkündete dieser Tage eine Rewe-Kundin auf der Facebook-Seite des Unternehmens.
Vorgefallen war dies: Sie hatte in einem Regal vergeblich nach einem Produkt gesucht und stattdessen einen Zettel mit dem Rewe-Hinweis gefunden, dass dieses wegen gescheiterter Preisverhandlungen mit dem Hersteller nun nicht mehr angeboten würde.
Die Kundin legte dar, dass sie die Fürsorge des Verkaufskonzerns schätzen würde, aber noch lieber wäre es ihr, wenn der Konzern sie selbst entscheiden ließe, ob oder ob sie das Produkt nicht kaufen würde. Soll heißen: Kauft ihr mal weiter ein, egal, was es kostet, und ich überlege mir dann, ob ich bereit bin, den er/über-höhten Preis zu zahlen. Ferner drohte sie ihre Abwanderung zu anderen Einzelhändlern an.
Die Reaktionen (der anderen Kunden) waren vielfältig; die meisten begnügten sich mit dem, was der Österreicher
„Tschüss, baba!“ nennt.
Tatsächlich hatte ich selbst letzthin ein ähnliches Erlebnis, beim gleichen Einzelhändler, ohne Zettel. Ein Bekannter, dem das fehlende Produkt (anderer Hersteller) genauso abging wie mir, fragte schließlich nach und bekam nämliche Antwort. Die Preisverhandlungen seien gescheitert.
Was ich nachvollziehen konnte, da dessen Preis binnen weniger Monate um nahezu 30% gestiegen war.
Aus Interesse schaute ich im Netz nach und fand das Produkt, das ich regelmäßig benutze und also problemlos in Vorsorge-Mengen einkaufen kann, für den Preis, den es VOR dem 30%-Anstieg gehabt hatte.
Wie geht das?, fragte ich mich und äußerte dies auch in meiner Rezension beim Verkäufer A…z.n.
Mir wurde mitgeteilt, dass meine Rezension gegen die Bestimmungen verstößt und nicht erscheinen kann, wobei nicht klar war, WOGEGEN genau ich verstieß. Nachdenken ist doch wohl nicht sittenwidrig?
Was einen vollkommen neuen Blick auf die derzeitigen Debatten wirft. Geht unsere Wirtschaft wirklich ganz und vollkommen zugrunde oder wittern Konzerne nur ihre Chance? Ist da nicht der eine oder andere Mitnahmeeffekt dabei? Und wie anspruchsvoll oder willfährig soll ich mich als Kunde verhalten?
Kann ich gleich einen ganzen Einzelhandelskonzern ablehnen, weil dieser unternehmerische Entscheidungen trifft, die mir nicht genehm sind? Schließlich trägt der Unternehmer auch das Risiko für Waren, die er einkauft und nicht los wird. Und wenn es irgendwo was nicht gibt, woanders hin zu gehen und willig den höheren Preis zu zahlen, ist doch alltägliche Praxis. Wieso meint eine Kundin, daraus so ein Bohei machen zu müssen?
Fragen über Fragen, aber am meisten wundert mich nach wie vor, dass der gleiche Konzern sich mit Rewe um den Preis streitet, mit A…z.n aber nicht.