Das Gemeindekitz

Angefangen hatte es schon vor ein paar Wochen. Die Nachbarin erzählte, dass ihr frisches Gemüse im Garten, ihr ganzer Stolz und ihre ganze Freude, einen natürlichen Schwund erlebte. Schnecken konnten als Täter ausgeschlossen werden, für Hasen waren die Bissstellen zu weit oben.

Eine Biologin aus der weiteren Nachbarschaft hatte das nötige Equipment und postierte ihre Nachtkamera so, dass sie auf das Beet gerichtet war. 

Das Reh war dank der hervorragenden Technik so gut zu erkennen, als wäre es am Tag gefilmt worden. Und es war wunderschön. Die Biologin sah aber noch mehr (fragt nicht, ob etwas dem Reh anzusehen war oder „ihr“ Verhalten Aufschluss gab). Sie sagte, da müsse irgendwo, gar nicht weit weg, ein Kitz sein.

Da standen die Wiesen schon in gutem Wuchs. Das Abmähen war für die nächste Zeit angedacht, die Wiesenbesitzer informiert. Aber jeder, der suchte, kam ergebnislos heim. Das Kitz ließ sich nicht finden.

Die Biologin erklärte, die Kleinen seien so gut versteckt und obendrein von der Natur so geprägt, dass sie sich nicht regen würden, wenn wer in ihre Nähe kommt. Was das Finden noch schwieriger macht.

Die am wahrscheinlichsten in Frage kommende Wieseninhaberin, angesichts des konkret vor der Tür stehenden Mähtermins, begann von zerhäckselten Kitzbeinen zu albträumen. Sie durchstreifte täglich das inzwischen brusthoch stehende Gras. Aber sie fand nichts.

Man riet ihr, am Abend vor der Mahd Stecken mit Plastiktüten aufzustellen, damit die Mutter ihr Kitz in Sicherheit bringen würde. Aber nicht früher, weil die Tiere sich sonst vielleicht daran gewöhnen würden.

Als der Bauer mit seiner Mähmaschine kam, war er vorgewarnt, sagte aber gleich, dass die Chancen gering wären, weil die „Nester“ so gut versteckt seien. Er werde im Rahmen seiner Möglichkeiten jedoch vorsichtig sein.

Hernach fand man kein totes Kitz. Die Biologin, die beim Graswenden half, entdeckte das Nest und stellte fest, dass es Zwillinge gewesen waren. Was bei Rehen so selten nicht sei. Sie erzählte, Rehe würden ihre Kitze bei Gefahr in Sicherheit bringen, indem sie sie – wie Katzen oder Hasen – am Halsfell wegtragen.

Alles nochmal gut gegangen!

Das große Vergessen

Es liegt, denke ich, in der Natur des Menschen, vergesslich zu sein. Genau genommen ist Vergesslichkeit ein großer Segen.

Nach all den Peinlichkeiten, die einem so im Leben passieren, kann man ja wirklich froh sein, dass das Gehirn sie irgendwann in die Vergessens-Schublade schiebt oder (sollten sie uns gar zu sehr zusetzen) eine Uminterpretation vornimmt. Hernach, was auch immer unser Gehirn daraus gemacht hat, fühlt es sich nicht mehr so schlimm, blöde und eben peinlich an, weil das Gehirn einen Grund für unser albernes Tun ge- und erfunden hat. Ab da können wir wieder besser schlafen. Und die Erinnerung ist nicht mehr so schlimm.

Und es liegt in der Natur des Menschen (Gott sei Dank!, möchte man sagen), dass er sich entwickelt, aus Fehlern lernt und sich anpasst. Denn die Welt und die Gesellschaft verändert sich.

All das ist grundsätzlich gut, weil es einerseits der Seelenhygiene dient, andererseits dem Fortschritt, denn wir Alle sind ständig am Lernen. Auch und nicht wenig von unseren Kindern, die nicht die Altlast unserer schlechten Erfahrungen tragen, sondern gleich die Saat unserer Erkenntnisse ernten konnten. Dass sie zuweilen so tun, als hätten sie die Weisheit von ganz allein mit Löffeln gefr…, äh …, gegessen, sei ihnen unbenommen. Hauptsache, sie lernen, wie auch immer.

Gleichwohl bleibt unser Leben unser Leben, mit all seinen Irrtümern, Fehlschlüssen und eben Peinlichkeiten. Im besten Falle können wir darüber lächeln. Nicht nur, weil wir altersmilde geworden sind, im besten Falle auch gegen uns selbst, sondern auch, weil der eine oder andere Irrtum letztlich zu irgend welchen freundlichen Lebensereignissen und heute eben Erinnerungen führt.

Angesichts dessen kann ich jedoch nicht verstehen, dass und wie schnell manche ihre Vergangenheit so ganz und vollständig umdeuten. Die waren dann immer schon so klug wie heute und haben, nach heutigen Maßstäben, schon immer alles richtig gemacht. Wirklich?

Das würde ja bedeuten, dass sie sich keinen Meter weiter entwickelt haben in all der Zeit. Weil sie immer schon so klug waren wie heute.

Dabei heißt es doch: HINTERHER ist man immer klüger.

Das Heute ist ja doch das Hinterher. Was nützt einem das, wenn es kein Vorher gab, das vielleicht nicht ganz so klug, aber eben – immer aus damaliger Sicht – auch nicht total doof war?

Und, letztendlich, was nützt es irgendwem, heute so zu tun, als habe er immer schon alles, was die heutige Gesellschaft für gut und richtig erkennt, gewusst und vorgedacht? Wird dieser Irgendwer das auch noch durchhalten können, wenn er achtzig, neunzig oder gar hundert Jahre alt wird?

Es ist, so lautet meine Überzeugung, das Recht des Alters, sich nicht nur an die Sachen zu erinnern, wie sie früher waren, sondern auch, jene, die man damals und auch heute noch für gut befandt, weiterhin für gut zu halten, auch wenn sie der heutigen Sozialisierung nicht wirklich mehr entsprechen. Das Alter hat nicht die Pflicht, immerzu modern zu sein. Noch weniger (weil das geschichtsvergessen ist) das Recht, so zu tun, als seien heutige Erkenntnisse das Ende der Fahnenstange.

Die heutigen Erkenntnisse werden vielleicht morgen schon nicht mehr richtig sein und belächelt werden.

Und ich, so mit Neunzig (So Gott will!) möchte mir den Luxus leisten dürfen, zu sagen, dass früher vielleicht nicht alles besser, aber für mich ganz richtig und in Ordnung war. Weil ich dann Neunzig bin.

Dr.Poplawski und der Samen

Irgendwie hängt ja alles mit allem zusammen.

Zum Beispiel dieser mir bekannte Mathematikstudent, der seine Entscheidung des Studienfachwechsels damit begründete, dass er Mathematik machen wolle und keine philosophisch spinnerten Betrachtungen anstellen. Der klingt genauso wie der Physik-Stipendiat, der sich angesichts einer nicht bestandenen Prüfung erstaunt gab, weil er seine Antworten mathematisch hätte begründen sollen. Ja, wenn er gewusst hätte, dass Physik und Mathematik …

Die Frage ist halt, wie weit trägt jenen, der die Grundlagen beherrscht, seine Phantasie, meinetwegen auch Philosophie in irgendeine vernünftige naturwissenschaftliche Bahn? Und: Schafft er es auch, seine „Spinnereien“ wissenschaftlich zu beweisen?

Einstein zum Beispiel hatte gern wissenschaftlich begabte Frauen um sich und gerne rechnen tat er auch nicht. Aber zweifelsohne verstand er es, die hierbei entstandenen Geistesprodukte begeistert und als die seinen vorzustellen, so dass bis zum heutigen Tag keiner an ihrer Urheberschaft zweifelt. Was ja irgendwie egal ist. Solange das Zeugs nur in der Welt ist.

Dennoch mutet es merkwürdig an, dass mittlerweile mehrere Generationen sich mit einer Theorie zufrieden geben und diese rauf und runter erzählen, die in sich weder wissenschaftlich, noch vollständig, noch bis zum Ende glaubhaft ist.

Ich meine: Wie kann jemand glauben, dass alles um uns herum aus dem NICHTS entstanden sein soll? Das läuft doch allen wissenschaftlichen Erkenntnissen vollständig zuwider. Schon mal ´was von Energieerhaltungssatz gehört? Es entsteht nichts aus dem NICHTS. Ich kann die Sache so schön bezeichnen, wie ich will. Egal, ob Urknall (das hat ja nicht einmal geknallt) oder Singularität.

Merke: Wissenschaft spiegelt immer nur den momentanen Erkenntniszustand. Da ist immer noch Luft nach oben. Insofern ist es klug, jeder These und jedem Beweis anzufügen: „Soweit wir heute wissen und verstehen können.“

Für seriöse Wissenschaftler versteht sich das von selbst, aber wir armen Würstchen da draußen sollten das schon immer wieder gesagt bekommen. Schon allein, weil da viel Pseudo-Fachleute rumrennen, die an der nächsten Ecke rufen „Alles Lüge, habe ich doch immer schon gesagt!“, sobald eine neue eine alte Erkenntnis ablöst. Als ob es sich um Verschwörungen handelt.

Kurzum, der Dr. Poplawski aus dem Titel ist gerade dabei, die Sache mit dem Alles aus Nichts ein wenig gerade zu rücken. Er sagt so etwas wie: „Da ist noch viel mehr.“ Was man sich bei Anstellen einfachster Betrachtungen ja hätte denken können. Bevor wir diese richtig guten Teleskope hatten, dachten wir ja auch, die Milchstraße wäre Alles. Seither beobachten wir andere Galaxien, schwarze Löcher (die man zwar nicht sehen, auf die man aber schließen kann) und allerlei merkwürdiges Sternenzeugs mit Planeten, die wir uns so nicht hätten vorstellen können.

Herr Poplawski also behauptet (nein, die Sache mit den Multiversen lasse ich jetzt mal weg, obwohl sie eigentlich dazu gehört), dass die bekannt verfressenen schwarzen Löcher, die ja Unmengen von Materie in sich aufnehmen, ebendiese Materie verdichten bis zur Unvorstellbarkeit (und, nochmal nein, ich sage jetzt nicht Unendlichkeit, weil das unwissenschaftlich ist), dabei alle Strukturen zerstören, aber dennoch bleibt das Alles eben da, halt nur winzig klein („Samen“) und entwickelt irgendwann eine solche Kraft, dass es anderswo (z.B. in unserem damals noch nicht existenten Universum) hervorbricht und die ganze Energie freilässt. Die dann Sachen macht. Z.B. Elemente bildet, Sonnen und all das.

Bei „Arte“ gibt es eine Dokumentation dazu, die provokant heißt: „Leben wir in einem schwarzen Loch?“, was ich strikt verneinen möchte. Nur weil ein schwarzes Loch seine verdichtete Energie in unser Universum ausgespuckt hat, heißt das nicht, dass wir in ebendiesem leben. Umso weniger, als wir nicht nur schwarze Löcher nicht sehen können, sondern augenscheinlich auch nicht „dahinter“ schauen können. Vermutlich hilft unsere Vorstellung vom dreidimensionalen Raum uns in dieser Sache ohnehin nicht weiter. Und, ja, vermutlich gibt es mehr Universen als das uns bekannte (Multiversen), eventuell sind schwarze Löcher die Erzeuger von immer neuen Universen. Undundund …

Immerhin: Bei Dr.Poplawski bleibt die Energie erhalten und die gottgleiche Komponente (Etwas aus dem Nichts erschaffen ist ja auch blöd. Wo wäre da Gott gewesen bzw. wo käme er her?) fällt weg.

Und ich freue mich drüber, dass ich es schon immer gewusst habe, dass physikalische Gesetze überall gelten.

Hol mich nach Hause 7

Zehn Jahre lang habe ich gemalt.

Da hat sich einiges angesammelt, das ein neues Zuhause sucht.

Meldet Euch, wenn Ihr meinen „Kleinen“ (A5-Format auf Leinwand/Keilrahmen) ein Zuhause geben wollt.

PS: Ich will hier keine Profite erzielen, sondern nur jemanden finden, der meine Kleinen mag. Gegen die Erstattung des Portos gehört sie Euch.

Hol mich nach Hause 6

Zehn Jahre lang habe ich gemalt.

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Hol mich nach Hause 5

Zehn Jahre lang habe ich gemalt.

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Hol mich nach Hause 4

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Hol mich nach Hause 3

Zehn Jahre lang habe ich gemalt.

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